Jagdschloss Hubertusstock

Jagdschloss Hubertusstock zur Kaiserzeit

 

Treppenaufgang

 

heutige Ansicht

 

 

Das Jagdschloss Hubertusstock, welches zwischen 1847 bis 1849 im Stile eines bayrischen Landhauses errichtet wurde, gehört zu den bekanntesten jagdhistorischen Bauwerken der Schorfheide. Das Gebiet wurde mit der Errichtung des Jagdschlosses durch König Friedrich Wilhelm erst zum königlichen später zum kaiserlichen Hofjagdrevier. Sehr häufig weilte der spätere Kaiser Wilhelm II. auf Hubertusstock, um in der Schorfheide zu jagen. Begleitet wurde er dabei vom Forstmeister Balduin von Hövel, welcher zu dieser Zeit der zuständige Leiter des Forstamtes Grimnitz war. Balduin von Hövel, welcher ein umsichtiger Heger und Kenner des Rotwildbestandes der Schorfheide war, erlangte auch durch die von ihm angelegte forstwissenschaftliche Sammlung Berühmtheit. Die Sammlung umfasste neben einer Vielzahl von Rothirschgeweihen auch eine umfangreiche Bibliothek.
Sie war mit Einverständnis der kaiserlichen Familie auf dem Areal des Jagdschlosses Hubertusstock untergebracht und der interessierten Öffentlichkeit zugänglich. Leider ging die „Hövelsammlung“ in den Wirren zum Ende des Zweiten Weltkrieges verloren und gilt bis zum heutigen Tag als verschollen. Um seiner Jagdleidenschaft häufiger frönen zu können, ließ Kaiser Wilhelm II. im Jahre 1898 bis 1899 den Bahnhof Werbellinsee, den heutigen Kaiserbahnhof, errichten. Im Herbst 1898 nutzte der Kaiser den Bahnhof, trotz bestehender Bautätigkeit, erstmalig aus Anlass eines mehrtägigen Jagdaufenthalts im Jagdschloss Hubertusstock. Mit Ende des Ersten Weltkrieges endet auch die Geschichte des kaiserlichen Hofjagdrevieres. Das Gelände um das Jagdschloss Hubertusstock ging im Jahre 1926 in den Besitz des Staates Preußen über und das Jagdschloss diente fortan als Erholungsheim. Die jagdliche Geschichte der Schorfheide jedoch geht weiter. Nunmehr wird das Jagdgebiet durch den preußischen Ministerpräsidenten Otto Braun (SPD), welcher sich besondere Verdienste zum Schutz des ostpreußischen Elchwildes erwarb und die Reichspräsidenten Ebert (SPD) und Hindenburg genutzt. Beide, wie auch die späteren nationalsozialistischen Machthaber, nutzten das Jagdschloss Hubertusstock jedoch nicht persönlich. Dem späteren Reichsjägermeister war das Jagdschloss Hubertusstock zu klein und nicht repräsentativ genug. Er ließ lieber gleich neu bauen und errichtete seinen Waldhof Carinhall. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges interessierten sich auch die neuen Machthaber für die jagdlichen Reize der Schorfheide. Nachdem die Einrichtung eines russischen Truppenübungsplatzes abgewendet wurde, richtete man das Sonderjagdgebiet Schorfheide ein. Das Jagdschloss Hubertusstock wurde zum Gästehaus der DDR – Regierung bestimmt und umfassend umgebaut. Die Wirtschaftsgebäude sowie das Kastellanhaus sind abgerissen worden. Das eigentliche Jagdschloss Hubertusstock wurde bis auf die Grundmauern abgetragen und seitenverkehrt neu errichtet. Als Jagdsitz der neuen Jagdherren dienten jedoch andere Objekte in der Schorfheide, so das Jagdhaus Wildfang. Das Jagdschloss Hubertusstock selbst wurde nur für Gästeempfänge, zum Beispiel beim Besuch des damaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt genutzt. In der Wendezeit fiel das Jagdschloss Hubertusstock an das Bundesvermögensamt, welches den Verkauf plante. Nach Protesten von Freunden der Schorfheide, wurde das gesamte Areal an das Land Brandenburg übertragen, welches es durch private Nutzer betreiben lässt. Das Gelände um das Jagdschloss Hubertusstock ist zurzeit für die Öffentlichkeit nur bei gebuchten Führungen frei zugänglich.